Die Physiologie des Oboenspiels 19. + 20.10.2024 - KURS mit Susanne Schlusnus & Martin Danek
Was macht gesundes, natürliches Oboenspiel aus?
Optimale Spieltechnik steht in Einklang mit der Physiologie, der natürlichen Funktionsweise des menschlichen Körpers. Die Physiologie des Oboenspiels untersucht die Auswirkungen aller physischen Einflussfaktoren auf Technik und Klangqualität und schafft eine optimale Verbindung von Körper und Oboe. Das Anwenden und Umsetzen des geballten Wissens zu den Themenblöcken Spiel- und Bewegungsapparat sowie Atem- und Klangsystem ermöglicht uns ein müheloses Spielgefühl – frei und flexibel.
Samstag, 19.10.2024 Gruppe
Unter Einbeziehung von Funktioneller Anatomie, Biomechanik, Angewandter Musikphysiologie und Körperwahrnehmungsschulung geht es zunächst um die Entwicklung eines Grundverständnis für einen gut funktionierenden Spiel- und Bewegungsapparat. Mittels Haltungs-, Bewegungs- und Spielanalysen wird der Blick geschärft sowie die ideale Spielposition erarbeitet. In Atem- und Klangsystem werden alle weiteren Bestandteile der Oboentechnik Schritt für Schritt mit all‘ ihren Facetten unter die Lupe genommen. Eine Vielzahl spezifischer Übungen mit und ohne Oboe lassen PHYSIOBOE erlebbar werden:
9:00 – 13:00 Vormittagsession Spiel- und Bewegungsapparat
Biomechanische Analysen - wie sie auch im Sport eingesetzt werden - sind nützlich, um Haltungsfehler aufzuspüren. Anschließend geht es um in die ideale Spielposition und ein ausbalanciertes Maß an Körperspannung. Auf dieses Weise kann ein optimales, bewusst reproduzierbares Spielgefühl entstehen. Weitere Inhalte: Typische Auffälligkeiten bei Oboisten – ideales Sitzen und Stehen – Balancierpunkte und Spielwinkel – physiologische Armhebung und Gelenkstellung von Hand, Finger und Daumen – korrekte Daumenposition an der Daumenstütze – Herausforderung Englischhorn – kinästhetische Fingermethode zur Steigerung der Spielsicherheit.
Mittagspause
14:30 – 15:30 Nachmittagsession Vorstellung & Konzert Martin Danek
Susanne stellt Martin in Form eines Interviews vor! Themen des Gesprächs werden sein:
- Musikalischer Werdegang von der Kindheit in Tschechien bis zur Position des stv. Solo-Oboisten der Philharmonia Zürich – Ausbildung, Lehrer, Orchestererfahrungen
- Gewinn des 1. Preises 2019 beim Internationalen Wettbewerb Prager Frühling – Vorbereitung, „Geheimnisse“ (?) und Erfahrungen im Wettbewerb
- Üben und Vorbereitungen auf Probespiele
- Persönlicher Bezug zu Bohuslav Martinu (Martin gewann in Prag auch den Martinu-Sonderpreis)
- Vorstellung der Werke, die er präsentieren wird
Kaffeepause
16:00 – 19:00 Spätnachmittagsession Atem- und Klangsystem
Martin wird in der Spätnachmittagsession einerseits als „Demonstrationsobjekt“ fungieren, andererseits werden folgende Thematiken gemeinsam präsentiert und diskutiert! Ein gutes Zusammenwirken der Themengruppen Atmung, Stütze, Hals, Mundraum, Zunge und Ansatz ist erforderlich, um größtmögliche Homogenität und Modulationsfähigkeit des Klanges über das gesamte Register zu erzielen und musikalische Ideen und Vorstellungen flexibel und facettenreich umsetzen zu können. Daher ist ein Wissen von Ursache und Wirkung aller Faktoren des Klanges entscheidend.
Atmung: Eine ausbalancierte Spielposition als Voraussetzung für ideales Ausnutzen der Atemräume, eine optimale Atemmechanik (ungehindertes Wirken des Zwerchfells) und das freie Fließen des Luftstroms. Inhalt sind alle Komponenten der Luftführung (Luftdruck, Luftgeschwindigkeit und Luftmenge).
Unterstützung: Regulierung der Luftgeschwindigkeit aus einer Kombination muskulärer Unterstützung des Cores (Beckenboden, Bauch- und Rückenmuskulatur) sowie Kehlkopfstellung und Zungenrückendüse.
Vibrato als Produkt körperlicher Durchlässigkeit und der Initiatoren Core und Kehlkopf.
Klang: Aspekte der Klangbildung sind: Anblas- und Lippendruck, Kehlkopfstellung und Zungenrückendüse. Vokalisierung und das Ausnutzen von Resonanzräumen und dem Diaphragma oris (Mundboden).
Ansatz als feinfühliges Verbindungsglied: Ansatzphysiognomie mit den Aspekten Lippenpolster, Zähne, mimische
Muskulatur, Kiefergelenk, Rohrstellung und Blaswinkel.
Zunge: Das Faszinosum Zervikales Diaphragma (Brust/Halsbereich) und seine Verbindung zum vielschichtigen und vielseitigen Zungenmuskel. Inhalt sind Zungentechnik, Geheimnis der „schnellen Zunge.
Sonntag, 20.10.2024 Einzeln
Die Einzelsessions können wahlweise bei Susanne Schlusnus als Einzelcoaching oder als „Team-Teaching“ gemeinsam mit Martin Danek gebucht werden!
Einzelcoaching: Inhalte der Gruppencoachings werden vertieft oder von Grund auf erarbeitet werden. Individuelle Fragestellungen oder bereits bestehende Problematiken können abgeklärt werden. Präventiv kann eine umfangreiche Spielanalyse zum Aufspüren etwaiger Problemzonen oder Schwachpunkte, die ein besseres Spielgefühl verhindern - oder gar Schmerzen, Bewegungseinschränkungen oder technische Probleme verursachen - durchgeführt werden. Dies beinhaltet bei Bedarf auch eine musiker-medizinische Beratung und includiert bei Bedarf eine präventive physiotherapeutische Behandlung. Außerdem möglich ist die Videoanalyse eines Auftritts mit integriertem Mentalcoaching.
„Team-Teaching“: Susanne richtet in ihrer Rolle das Augenmerk vermehrt auf alle haltungstechnischen, körperlichen, technischen Aspekte und Martin ebenfalls auf technische aber auch musikalisch-künstlerische Dinge. Gespielt werden kann Literatur nach Wahl inclusive Orchesterstellen. Auch kann das „Team-Teaching“ bei Bedarf als Probespiel- bzw. Auftrittscoaching genutzt werden!
Gliederung, Zielgruppe, Kosten und Anmeldung
Samstag, 19.10.2024: Gruppe für max. 20 Teilnehmende
Sonntag, 20.10.2024: Einzel für max. 10 Teilnehmende
Zielgruppe sind ALLE Oboistinnen und Oboisten! Orchestermusiker*innen, Hochschul- und Musikschullehrer*innen, Studierende, Semiprofis, Amateure, Schüler*innen - herzlich Willkommen!
Beide Tage sind jeweils einzeln oder als Paket buchbar:
- Samstag: 9:00 – 19:00 Uhr (mit Pausen) CHF 150 (CHF 100 für Studierende)
- Sonntag: 9:00 – 19:00 Uhr (je 60 Minuten) CHF 120, bei weniger als 10 Teilnehmern kann das Einzelcoaching auf Wunsch für 90 Minuten (CHF 150) gebucht werden.
- gesamtes Wochenende: CHF 270 (220 für Studierende)
Bei Fragen wenden Sie sich an: christian@oboenateliervoss.ch
Biografien
Susanne Schlusnus
1974 in Wiesbaden geboren, Oboistin, Staatlich geprüfte Physiotherapeutin, Heilpraktikerin beschränkt auf das Gebiet der Psychotherapie und Autorin (u. a. PHYSIOBOE bei Aulos 2022)
- Studium bei Hans Elhorst und Heinz Holliger in Freiburg sowie Francois Leleux in München
- Preisträgerin Internationaler Musikwettbewerbe (1995 Isle of Wight – 3. Preis, 1998 Rom – 1. Preis)
- Solo-Recital beim Rheingau-Musik Festival, Solistin mit der Schlesischen Philharmonie Oppeln
- CD-Einspielung mit kammermusikalischem Liederzyklus Die ferne Flöte von Kurt Brüggemann (ARTS Music/BR 2000)
- Akademistin im Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und im Bayerischen Staatsorchester
- Trial als stellvertretende Solo-Oboistin im National Symphony Orchestra of Ireland
- zweijähriges Engagement als Solo-Oboistin des Real Orquesta Sinfonica de Sevilla
- seit 1990 Aushilfen auf allen Positionen in über 20 TVK-Orchestern
- aktuell Mitglied im Bach-Collegium München
2011 - 2019 Lehraufträge an der Universität Mozarteum Salzburg ( u.a. IGP Oboe) und der Hochschule für Musik und Theater Rostock, Coach an der Akademie des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks sowie Physiotherapeutin des Südkoreanischen Skisprung-Nationalteams im Weltcup
- seit 2010 Kurse und Fortbildungen an der Wiesbadener Musikakademie und dem Leopold - Mozart Zentrum der Universität Augsburg, bei den Musikschulwerken Salzburg, Kärnten, Oberösterreich, Steiermark und Südtirol sowie beim Landesverband der Musikschulen Baden- Württembergs
- eigene PHYSIOBOE-Kurse 2023/2024 im Schloßhotel Villa Westerberge (Aschersleben), bei Reeds 'n stuff (Frankfurt a. M.) und im Holzbläserhaus Stephan Pieger (München)
- ab 2024 gemeinsame Meisterkurse mit Stefan Schilli an der Wolfgang-Sawallisch Akademie in Grassau am Chiemsee
Martin Danek
1989 in Prag (Tschechien) geboren, erste musikalische Ausbildung bei Markéta Tichá, Pavel Tylšar und Jana Brožková.
- Studium an der Hochschule für Musik Hanns Eisler Berlin bei Dominik Wollenweber und Jonathan Kelly sowie an Haute École de Musique de Lausanne bei Jean-Louis Capezzali. Meisterkurse bei Jacques Tys und David Walter.
- 2014 - 2016 Akademist am Opernhaus Zürich
- Mitglied des Gustav Mahler Jugendorchesters und European Union Youth Orchestra unter der Leitung von Sir Colin Davis, Herbert Blomstedt und Vladimir Ashkenazy.
- Als Solo-Oboist spielte er regelmäßig bei Orchestern wie Bergen Philharmonic, Stavanger Symphony, Oslo Radio Symphony, Finnish Radio Symphony Orchestra.
2019 1. Preis und Bohuslav Martinů Sonderpreis beim renommierten Internationalen Musikwettbewerb Prager Frühling.Anschließend Einladungen zu Solokonzerten mit Orchestern wie Prague Philharmonia, Prager Kammersolisten, Bohuslav Martinu Philharmonic, Mährische Philharmonie Olmütz, Nord-Tschechische Philharmonie Teplitz, Staatliche Slowakische Philharmonie Kosice, Philharmonisches Orchester Erfurt und weiteren.
Nach Engagements beim Iceland Symphony Orchestra, dem Sinfonieorchester Basel und Luzerner Sinfonieorchester ist er seit September 2020 stellvertetender Solo-Oboist bei der Philharmonia Zürich.